ein ganz normales Leben .. .. ?

Mein Leben lässt sich auf drei wesentliche Punkte zusammenfassen:

Eine von Lieblosigkeit und Leistungsdruck geprägte Kindheit
Chronische Quecksilbervergiftung
Besondere Empfindlichkeit gegenüber Elektrosmog verbunden mit Dauerbeschuss durch Radar

Und nun das Unwesentlichere rundherum der Reihe nach:

Geboren wurde ich an einem angeblich außergewöhnlich warmen Novembertag im Jahr 1960 als erstes Kind meiner Eltern. Knapp 3 Jahre später folgte meine Schwester, mein Bruder kam auf die Welt, als ich sechseinhalb war. Meine Eltern stammen aus dem heutigen Serbien, sie gehörten zu der deutschstämmigen Bevölkerung, die unter Maria Theresia in dem fruchtbaren, ehemals sumpfigen Gebiet nahe der ungarischen Grenze angesiedelt wurde. Im Alter von 7 bzw. 8 Jahren erlebten meine Eltern ein schlimmes, lang andauerndes Trauma, als diese Menschen - ausgenommen die wehrfähigen Männer, denn diese waren im Krieg oder gefangengenommen - von den Serben bzw. Russen in Lager gesperrt wurden. 
Mein Vater hatte einerseits geradezu unwahrscheinliches Glück - seine Mutter war eine ausgezeichnete Schneiderin und wurde vom Lagerkommandanten gebraucht, so blieb die Familie zusammen, und nach 2 Jahren gelang ihr (aus dem Krepierlager, in dem die Leute allmählich verhungerten) die Flucht nach Österreich, wiederum mit großem Glück. Wäre der Großvater (mein Urgroßvater) nicht vor einem Gehöft zusammengebrochen, worauf die Familie hereingebeten wurde, wären alle wie die anderen Flüchtenden wieder eingefangen und zurück gebracht worden. Andererseits hat eine Familienaufstellung aufgedeckt, dass während dieser Lagerzeit mit ihm etwas besonders Traumatisierendes passiert sein musste .. .. 
Meine Mutter hingegen wurde von ihrer Mutter, später auch vom Bruder getrennt, die (extrem gewalttätige) Großmutter starb im Lager, die Kinder wurden in Kinderheimen untergebracht und in der Schule auf serbisch unterrichtet, vergaßen fast die deutsche Sprache. Sie überlebte Hunger, Ungeziefer, Krankheiten und brutale Behandlungsmethoden, und nachdem sie mir 2008 (als mein Vater sie nicht mehr daran hindern konnte) mal wieder davon erzählt hatte, sagte sie ein Wunder, dass ich Kinder bekommen konnte. Ja, finde ich auch. Und dass sie es besser bleiben  lassen hätte sollen.
Heute verstehe ich, dass die in der Kindheit gemachten Erfahrungen meiner Eltern zu schlimm waren um einigermaßen normal zu sein. Ich verstehe, wie es dazu kommen konnte, dass mein Vater Gefühllosigkeit, also die Abwesenheit von Zorn, Trauer und Liebe, zum Ideal erhob. Ich verstehe, dass meine Mutter ihren Zustand der Gleichgültigkeit bzw. Angst schon als Liebe betrachtete. Ich wundere mich nicht mehr darüber, dass so liebe Menschen wie die Eltern meines Vaters einen derart kalten Sohn haben konnten, obwohl sein Bruder, 4 Jahre älter, ganz anders war, so wie viele andere Betroffene auch, die ich aus unserer Siedlung kannte. Es ist mir auch klar, dass psychologische Hilfe in den 50er und 60er-Jahren nicht existent, das Verständnis für die Folgen der Erlebnisse wohl überhaupt praktisch Null war, und außerdem hatte man genug damit zu tun sich eine Existenz aufzubauen oder überhaupt zu überleben. Man tat, was man konnte und so gut man es konnte - und Kinder zu bekommen um glücklicher zu sein ist auch heute noch ganz normal. (Und niemals konnte ich mich mit meinen Eltern darüber aussprechen, da mein Vater überhaupt keinen Kontakt zu mir wollte, sobald ich mich mit psychischen Zusammenhängen befasste, und meine Mutter behauptet, dass es nicht so war, wie ich mich erinnere, oder aber, dass sie sich selbst nicht erinnere und daher nichts dazu sagen könne.)

An meine früheste Kindheit erinnere ich mich nicht. Dass ich einen Hüftgelenksschaden hatte, ein eher schwaches und ängstliches Kind war und einige Male sehr schwer erkrankte, weiß ich nur aus Schilderungen meiner Eltern. Ich besuchte Kindergarten, Volksschule, Hauptschule und Oberstufen-Realgymnasium. Ich lernte von meinem Vater auf der Flöte und der Ziehharmonika zu spielen, und mit 7 Jahren kam Klavierunterricht in der Volkshochschule dazu. In der Oberstufe war er Bestandteil des Unterrichts, und danach habe ich damit aufgehört, später wieder zu spielen versucht, es nur mühsam gefunden, und es schließlich ganz aufgegeben. Nach der Matura scheiterte ich an  einer Ausbildung zur medizinisch-technische Laborassistentin, und nach erfolgloser Suche nach einer machbaren Ausbildungsmöglichkeit oder einer Arbeitsstelle wurde mir vom Berufsförderungsinstitut ein Büropraxiskurs angeboten, der 4 Monate dauerte. Danach wurde ich auf den Arbeitsmarkt losgelassen.

In der Zwischenzeit war ich von zu Hause ausgezogen und lebte mit meinem Mann zunächst in wilder Ehe zusammen, schließlich heirateten wir. Ich gebe zu, dass es nicht Liebe war, sondern der Wunsch abgesichert zu sein, der mich dazu bewog. Das Gefühl der Liebe war und ist mir immer noch unbekannt, die Partnerschaft lief zunächst so wie ich es von zu Hause kannte: die Frau verhält sich so wie sie glaubt, dass der Mann es erwartet. Darüber, wie man sich fühlt, spricht man nicht, und auch nicht darüber, was einem am Partner auf die Nerven geht, das hat man auszuhalten. Erst nach einer Psychotherapie hat sich das geändert (obwohl der Therapeut wohl in erster Linie die Wunschvorstellung hatte, dass ich mich von meinem Mann trenne). 

Meine Erlebnisse an diversen Arbeitsplätzen ließen mich zu dem Schluss kommen, dass gute Jobs vielleicht existent sein mögen, aber kaum jemals am Arbeitsmarkt angeboten werden - und für gescheiterte Existenzen wie mich gab es da kaum Chancen, einen zu bekommen. Ich versuchte mich mit Abendkursen weiterzubilden. Damals begannen Firmen so nach und nach Computer anzuschaffen, und ich machte entsprechende Kurse am Wirtschaftsförderungsinstitut. Dabei lernte ich, wie ein Computer funktioniert und die Programmiersprache Basic. Nach (sehr!) erfolgreich bestandener Abschlussprüfung musste ich feststellen, dass die Behauptung, Firmen würden sich um die Abgänger dieses Kurses nur so reißen, eine glatte Lüge war. Schließlich fand ich einen Job in einer Computerfirma - einer kleinwinzigen, sie bestand nur aus mir und dem Chef, der zudem meist nicht da war. Mit der Programmierung hatte ich außerdem nur wenig zu tun, vielmehr sollte ich mich um die ganze Büroarbeit kümmern. Ich versuchte trotzdem, mich mit den Programmen vertraut zu machen und in einem Abendkurs eine weitere Programmiersprache zu lernen. Das war offenbar zu viel. Eines Tages stand ich in der Früh auf und fiel gleich wieder um. Dem war vorangegangen, dass ich immer öfter mit Türstöcken oder Hausecken kollidierte, ohne dem Bedeutung zuzumessen.

Aufgrund des ärztlichen Rates, nur mehr halbtags zu arbeiten, war ich erst mal 2 Jahre arbeitslos. Der erste Job danach war ein vorübergehender, es waren Daten in einen Computer einzugeben, und damit war ich nach einigen Monaten fertig. Der nächste Job war in einer kleinen Elektrofirma, ich tippte dort Rechnungen auf einer Schreibmaschine, eine Arbeit, die zwar Konzentration verlangte, aber meinen Verstand allmählich verkümmern ließ. Dann hieß es auf einmal, ich sei doch schon lange genug in der Firma um mich auszukennen, ich sollte 2 Wochen lang die Firma alleine hüten, der Chef, die Arbeiter und die einzige Angestellte gingen gleichzeitig auf Urlaub. Es gab zwar kaum etwas zu tun in dieser Zeit, doch ich fühlte mich alleingelassen und von der Forderung mich auskennen zu müssen überfordert - die Situation führte zu meiner ersten ärztlich diagnostizierten Depression. Meine Ärztin verwies mich an einen Psychologen, und ich machte 1 Jahr lang Therapie, die den Zweck hatte, mich wieder arbeitsfähig zu machen, und den Zweck erfüllte sie auch. Ich fand einen neuen Job, der meinen Fähigkeiten einigermaßen angemessen war, außerdem zogen wir damals auf´s Land, was mir gut tun sollte. Für eine Weile tat es das wohl auch.

Im Herbst 1990, mit 30 Jahren, hatte ich Coxarthrose, konnte kaum gehen, natürlich waren Wanderungen, ja sogar Spaziergänge, unmöglich, und mit dem Motorrad fahren konnte ich auch nicht mehr. Ich suchte nach einem Ausweg, den ich im Kauf eines Oldtimer-Rollers mit Beiwagen zu finden glaubte. Doch weitere gesundheitliche Verschlechterungen machten es notwendig, dieses Gefährt wieder zu verkaufen. Es folgten Diagnose und Behandlung der chronischen Quecksilbervergiftung, Gallensteine samt Gallenblasenentzündung und noch einiges mehr, inklusive Psychotherapie, energetischen Heilmethoden und Ausflüge in den Esoterikbereich - reihenweise Verbesserungen und Verschlechterungen, Hoffnungen und Enttäuschungen. 

Mit 45 fühlte ich mich ausgebrannt und nicht mehr arbeitsfähig. Nur weil es hieß, dass das Büro bald geschlossen würde, arbeitete ich noch eineinhalb Jahre lang zeitreduziert, d.h. ich blieb jede 2. oder 3. Woche zu Hause.  Im Jahr darauf sah es danach aus, als würde ich mich erholen, doch das war nur vorübergehend, nach 4 Monaten wieder vorbei. Und dann wurde es noch schlimmer .. .. .. .  Gerne hätte ich diese Welt verlassen und mir weiteres Leid erspart, doch wollte ich meinen Mann nicht alleine lassen - noch nicht. Oder war es etwas anderes? Es war mir nicht bewusst, dass ich noch etwas zu erledigen hätte in diesem Leben, aber irgendein Teil von mir wusste es wohl doch .. .. 

Stand Feber 2015 

 

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