Kindheit

"Du warst so ein braves Kind, hast nicht lange geschrien sondern bald nur mehr vor dich hin geplaudert. So haben wir gewusst, dass alles in Ordnung ist und wir uns keine Sorgen machen brauchen." Diese Aussage meiner Mutter ist ein Hinweis auf die vielleicht einprägendste  frühe Erfahrung in meinem Leben (von vorgeburtlicher Erfahrungen bzw. der Geburt selbst vielleicht mal abgesehen). Verlassenheit - die Eltern zwar in Hörweite (mein Gitterbettchen stand im Schlafzimmer meiner Eltern), aber völlig desinteressiert daran sich um mich zu kümmern. 

Dann noch die Zeit der Hüftgelenkskorrektur .. ..  "Du hast dich anscheinend nicht wohlgefühlt und konntest nur auf der Brust vom Vati schlafen" - das war alles, was meine Mutter mir davon erzählt hatte. Nach Aussage meines Onkels habe ich tagelang geschrien und geweint, meine Oma hat mich den ganzen Tag herumgetragen und mich doch nicht beruhigen können. Anscheinend nicht wohlgefühlt - was für eine tolle Erinnerung meiner Mutter!

Neurologische Forschung entdeckte, dass menschliche Zuwendung / Körperkontakt Schmerzen lindert, und hat auch nachgewiesen, dass Vernachlässigung bei einem Kleinkind Stress auslöst und die Weichen dafür stellt, dass dieser Mensch auch im späteren Leben für Stress, Angst und psychosomatische Krankheiten anfällig ist und Belastungen schlecht verkraftet. (Joachim Bauer: Prinzip Menschlichkeit, S. 161 ff) Nun ja, erklärt einiges .. .. 

"Du warst so ein ängstliches Kind" sagten meine Eltern auch des öfteren, und es kam mir ein bisschen wie ein Vorwurf vor. Ich hätte mich hinter ihnen versteckt, wenn sie mit mir fremden Personen sprachen, oder geweint, wenn diese mich ansprachen. Das war ihnen anscheinend peinlich.

Ich wäre auch oft krank gewesen, erfuhr ich. Ganz besonders schlimm hätte es mich mit eitriger Angina erwischt, die immer wieder neu ausbrach, kaum dass ich einigermaßen genesen schien. Ich kann mir lebhaft vorstellen, wie die Zuwendung meiner Eltern erlosch, kaum dass es keinen Grund zur Sorge mehr zu geben schien.

Wie oft habe ich gehört, ich müsse froh darüber sein, dass ich in Friedenszeiten aufwachse, mit einem Dach über dem Kopf und ausreichend zu essen und anzuziehen, nicht zu vergessen die Möglichkeit einer guten Schulbildung. Jedes Gefühl, das nicht diesem Froh-sein entsprach, musste ich unterdrücken, und dazu kam permanentes Unbehagen, weil es anderen schlechter ging als mir. Auch die teilweise heftigen Signale meines Körpers, dass einiges, was ich zu essen bekam, ganz und gar nicht bekömmlich war, mussten unterdrückt werden. "Sei nicht so zimperlich", hieß es da, und: "wir wären froh gewesen, hätten wir als Kinder so was Gutes bekommen". So lebte ich auch in permanenter Angst davor, dass es  Zwetschken- bzw. Marillenknödel oder mit gerösteten Zwiebeln zubereiteten Teigwaren oder Kartoffeln zu Mittag geben könnte.

(Ich kann selbst nicht beurteilen ob es stimmt, dass das Glauben-müssen, was nicht dem eigenen Gefühl entspricht, gravierendere Auswirkungen auf die Psyche hat als das Erleben von Schlimmem, das auch als Schlimmes anerkannt wird. Schließlich kann ich ja nicht vergleichen, weiß nur, wie es mir mit dem geht, das ich erlebt habe. Gerne glaube ich aber jenen, die erklären, dass es Daten gibt, die belegen, dass die Kinder von Menschen, die z.B. einen Aufenthalt in einem Internierungs- oder Todeslager durchgemacht haben, oft besonders schwere psychische Störungen haben, schwerere als die ihrer Eltern. Bei Betrachtung des Schicksals meiner Geschwister sehe ich, dass es nicht nur mich getroffen hat.)

Meine Eltern waren Schneider. Die Eltern meines Vaters waren Schneider, die Großeltern waren Schneider, und eine Reihe weiterer Vorfahren wahrscheinlich auch. Mein Vater war mathematisch sehr begabt. Unter anderen Umständen wäre er vielleicht Lehrer, Ingenieur oder Wissenschafter geworden. Aber die Berufswahlmöglichkeit für Flüchtlinge war sehr begrenzt (diese Information habe ich im August 2007 von meinem Onkel (Bruder des Vaters) erhalten), und so trat er in die Fußstapfen seiner Vorfahren. (Später behauptete er mal, er hätte diesen Beruf ergriffen, um bei der Arbeit Opern hören zu können. Ich erinnere mich aber nur an den Lärm der Nähmaschinen, denn bei 4 Schneidern war immer irgendwer an einer der drei Maschinen tätig. Außerdem - hat er sich damals überhaupt schon für Opern interessiert? Die einzige Musik meiner frühen Kindheit, an die ich mich erinnere, ist Volksmusik, der Frühschoppen am Sonntag, während meine Mutter das Mittagessen zubereitete.) 

Ich wuchs in dem Bewusstsein auf, dass der Krieg schuld an unserer Armut sei, was ja auch stimmte. Allerdings hat mir mein Vater verschwiegen, dass er eine Abendschule besucht und sie nicht geschafft hatte. Stattdessen brüstete er sich damit, wie gut er bei der Ausbildung zum Schneider war. In meiner kindlichen Vorstellungswelt war er gescheiter als alle anderen, und er stellte sich auch oft so dar, indem er die Dummheit der anderen an den Pranger stellte. Er hatte mir sogar vermittelt, dass man alles, was man angefangen hat, auch durchhalten muss. (So habe ich z.B. viele Jahre lang Briefmarken gesammelt, obwohl es mich schon bald schrecklich langweilte. Und es gab heftige Vorwürfe, als ich seinen Tanzunterricht nach einer Weile ablehnte. Weil ich ja immer was anfange und nicht durchhalte!) Für das Klavierspiel und die Schule galt das natürlich besonders, hier ging es ja auch um die Zukunft! Aber was ging in ihm vor, dass er mir mit übertriebenen Leistungsforderungen das Leben schwer machen musste, begründet mit der Behauptung, dass dies zur Sicherung meines zukünftigen Lebens als Erwachsene nötig sei? Anfangs glaubte ich ihm, als er mir erklärte, ich hätte seine mathematische Begabung und die sprachliche meiner Mutter geerbt, sei also ein zweifaches Genie. Später kämpfte ich nur mehr darum, den Schein gegenüber anderen aufrechtzuerhalten um die Schule mit möglichst guten Noten zu schaffen.

Verschwiegen hat er mir auch, dass er als Kind oft in Ohnmacht gefallen und wohl generell nicht sehr kräftig war. Zwar behauptete er auch nicht das Gegenteil, aber seine diversen Äußerungen ließen den Schluss zu, dass Schwäche verachtenswert sei und von ihm nur gnädig geduldet wurde, weil ich ja nichts dafür konnte. 

Und dann hat es mein Vater auch noch geschafft meine ganze Kindheit hindurch zu kaschieren, dass er sich seine Eltern gar nicht mit "Du" anzureden traute. Für mich war es so selbstverständlich, dass es mir nicht auffiel und ich gar nicht auf die Idee gekommen wäre. Erst nachdem es mein Onkel (Sommer 2007) erwähnt hatte, gab meine Erinnerung preis, dass mein Vater immer irgendwie seltsam herumgeredet hatte, um eine direkte Anrede zu vermeiden. 

Meine Mutter hatte auch den Schneiderberuf erlernt, weil es wohl keine andere Möglichkeit gegeben hatte. Die Mutter meiner Mutter hatte gar keinen erlernten Beruf. Sie schlug sich als Putzfrau durch, nachdem ihr Mann, ein Zimmermann, in Ausübung seines Berufs vom Dach gefallen war. Angeblich hätte sie eine Witwenpension beantragen können und hatte dies nicht gewusst, sodass ihr Schicksal und das ihrer beiden Kinder härter war als es hätte sein müssen. Ob das wirklich so war oder nur von meinem Vater so behauptet, kann ich nicht beurteilen.

Meine Eltern hatten eine Wohnung in einem zweistöckigen Haus, im zweiten Stock, darüber war nur mehr der Dachboden.  Die kleine Siedlung war für Menschen gebaut worden, die so wie meine Eltern aus dem damaligen Jugoslawien geflüchtet waren. Sie kamen wohl aus dem selben Gebiet, aber aus verschiedenen Dörfern, und meine Eltern hatten wenig Kontakt zu den Nachbarn. 

Eine weitere solche Siedlung, ein paar Jahre älter, war nur 5 Minuten zu Fuß entfernt. Dort lebten meine Großmutter mütterlicherseits, meine Großeltern väterlicherseits mit zwei meiner Urgroßeltern und der Bruder meines Vaters mit seiner Familie. Es gab dort auch die Werkstatt, in der meine Eltern und Großeltern arbeiteten, und in der ich in meiner Kindheit oft war. Meine Großeltern hatten mehr Kontakt zu ihren Nachbarn, aber ob diese nun aus ihrem eigenen Dorf waren, weiß ich nicht.

Mitten durch "meine" Siedlung führte eine kleine Straße, in der Mitte gab es ein paar Parkplätze. Heute ist sie eine Einbahn, aber in meiner Kinderzeit gab es nur eine Handvoll Autobesitzer, die ihre Wagen zu den Parkplätzen fuhren, und keinen Durchzugsverkehr. Die Betonfelder der Straße mit ihren geteerten Fugen eigneten sich hervorragend für Völkerball, aber ich war da nicht oft dabei, vielmehr erinnere ich mich daran, die anderen spielen gehört zu haben, während ich Hausaufgaben machen musste. Auch die Wiese rund um die Häuser lud zum Spielen ein, und auch da dürfte ich nicht sehr oft dabeigewesen sein. Ich erinnere mich zwar an die eine oder andere Spielsituation, aber an keines der Kinder. Für eine Freundschaft hatte ich wohl zu wenig Kontakt.

Alle Bewohner der beiden Siedlungen waren evangelisch, und wir hatten eine "eigene" Kirche. Der Pfarrer war ein unfreundlicher Mensch, der von der Kanzel aus gegen all das wetterte, was er als Unsitte empfand, wie z.B. Popmusik. Meine Eltern waren nicht religiös, sie sahen auf fromme Menschen verächtlich herab, aber in Kirche und Religionsunterreicht musste ich trotzdem. "Damit ich später keine Schwierigkeiten hätte", so war ihre Argumentation. Dafür hatte ich die jetzt gleich. In der kalten Kirche hatte ich mir beim Kindergottesdienst angeblich eine Blasenentzündung geholt, woran ich mich aber nicht erinnere. Auf jeden Fall waren die Kirchenbänke unbequem und der Gottesdienst öde, letzteres traf auch auf den Religionsunterricht zu, der auch zu viel meiner Zeit beanspruchte. In der Volksschule ging es noch, da wurde er an den normalen Unterricht angehängt, aber in der Hauptschule musste ich extra dafür an einem Nachmittag in die Schule und daheim irgendwelche Texte auswendig lernen. In der Oberstufe habe ich das dann veweigert, da war ich aber auch schon konfirmiert, und meine Eltern waren einverstanden. Um konfirmiert zu werden, musste ich einerseits in den Konfirmandenunterricht und andererseits zu Leuten betteln gehen, denn der Pfarrer wünschte sich Glocken im Turm der Kirche. Heute hat er zwei, sie passen nicht gut zusammen, es klingt schrecklich und laut, und die meisten Menschen in der Siedlung wünschen sie wahrscheinlich zum Teufel.

Die liebsten Menschen in meiner Kindheit waren meine Großeltern. Wenn wir sie besuchen gingen, war ich glücklich. Manchmal durfte ich auch bei ihnen übernachten, wenn meine Eltern ausgingen. Ich schlief im Bett meiner Großmutter, unter dem ich aus mir heute unerfindlichen Gründen Ungeheuer vermutete. Jedenfalls traute ich mich nicht, die Beine über den Rand baumeln zu lassen, und wenn ich auf´s Klo musste, lief ich ganz schnell aus dem Zimmer. Meine Oma konnte ganz wunderbare Kuchen und Kekse backen, und als ich etwas älter und sie bereits pensionert war, lernte ich es bei ihr. Es war meinen Eltern nicht recht, wenn ich gerne zu ihr ging um zu backen oder auch nur zu plaudern. Besonders mein Vater war wohl eifersüchtig. So lief ich manchmal, wenn meine Eltern arbeiteten, heimlich zu ihr, ging einen Umweg, um von der Seite an das Haus heranzukommen, wo ich von der Werkstatt aus nicht gesehen werden konnte. Dann schlich ich durch das Stiegenhaus und hoffte, dass mein Vater nicht zufällig aus der Werkstatt kam. 

Meine Großmutter mütterlicherseits war eine meist schwierige Person. Sie beklagte sich, weil wir sie nicht oft genug besuchen kamen. Wenn wir zum Muttertag mit einem Blumenstrauß kamen, musste der genau so sein wie der für die andere Oma, sonst beschwerte sie sich, dass die einen schöneren bekommen hätte. Meine Mutter musste auf dem Weg in die Werkstatt bei ihr Station machen und kam oft weinend zu ihrer Arbeit. Ihren Sohn kommandierte sie nur herum. Er war überhaupt der Dummkopf der Familie. Niemand kam auf die Idee, dass er sich nur abschottete und vielleicht gar nicht so dumm war. An seinem Arbeitsplatz war er geschickt, verlässlich und beliebt. Beim Bowling verhalf er seiner Mannschaft zu so manchem Sieg. Aber in der Familie war er nur der Blöde.
Ich erinnere mich aber auch daran, dass sie mich an meinem ersten Schultag in die Hauptschule begleitete, als meine Eltern meinten, ich wäre alt genug um das alleine zu schaffen, und dass sie mich mal rettete, als ich mich nach dem Klavierunterricht in einem quasi leeren Schulgebäude am Klo eingesperrt hatte. Wie sie das gewusst hatte, dass ich genau an diesem Abend Hilfe brauchte, ist mir ein Rätsel. 

Zu meinem ersten Geburtstag hatte ich einen Teddybär bekommen. Den gibt es heute noch, mit abgewetztem Fell und mehrfach reparierten Pfoten, aus denen trotzdem da und dort die Füllung raussieht. Neben dem technischem Spielzeug Lego und Matador hatte ich einige wenige Puppen und einen gelben Gnom in Form einer Flamme. Er hatte die Aufgabe meinen Schlaf zu bewachen, ohne ihn war es mir kaum möglich einzuschlafen. Obwohl ich mit den Puppen wenig spielte, war es schlimm für mich, als sie so nach und nach verschwanden, weil meine Eltern meinten, ich sei schon zu alt dafür. Ganz schlimm war es mit dem Gnom. Sie verlangten sogar von mir, dass ich ihn selbst wegwerfe! Wie konnte ich den Bewacher meines Schlafs wegwerfen ?! Irgendwann haben sie dann offenbar gesiegt, aber ich weiß es nicht mehr, wie sein Ende war. Nur für den Teddy konnte ich Sonderstatus erwirken, weil er mein erstes Geburtstagsgeschenk war.

Ich glaube ich war 6 Jahre alt, als mir zum ersten Mal klar wurde, dass meine Eltern mich angelogen hatten. Ganz sicher war es knapp nach Weihnachten, als ich erfuhr, dass es das Christkind gar nicht gibt. Kurz zuvor hatten meine Eltern noch mich und meine Schwester aufgefordert "danke liebes Christkind" aus dem geöffneten Fenster zu rufen. Ich schämte mich in Grund und Boden, weil nun alle Nachbarn, die uns gehört hatten, wussten wie dumm ich war. Zu Zorn auf meine Eltern war ich wohl erst viel später fähig .. .. Ich weiß nicht mehr, wann das war, und auch nicht mehr den Grund, weswegen ich mich so ungerecht behandelt fühlte. Ich beschloss wegzulaufen, kam jedoch nicht weit. Dann wurde mir klar, dass ich nichts zu essen hätte und keinen Schlafplatz, wenn ich nicht wieder nach Hause zurückkehrte. So schlich ich wieder zurück .. .. und versuchte irgendwie mit der gegebenen Situation klarzukommen, bis ich wegkönnte. 

Wir lebten in einer sehr grünen Gegend. Es gab viele Gärten, Grünanlagen und ein großes Waldgebiet ganz in der Nähe. Ein kleines geheimnisvolles Waldstück lag bei der Siedlung meiner Großeltern, und sie gingen oft mit mir dort spazieren, als ich klein war. Vor dem Wald, dessen Bäume so weit auseinander standen, dass viel Licht auf den Boden fiel und dort hübsches Gras wuchs,  war eine Mauer, die für eine breite Straße durchbrochen war, diese Straße führte schnurgerade bis fast an das andere Ende des Waldes, aber nicht auf der anderen Seite hinaus. In der Mitte des Waldes kreuzte eine zweite solche Straße genau rechtwinkelig, die führte an beiden Enden nirgend wo hin, endete an einer Mauer bzw. an einem Zaun, hinter dem der Wald weiterging. Aus dieser Konstellation entstand in meiner kindlichen Phantasie ein Traum, in dem es einen geheimen Weg durch den Wald gab, und wenn man auf der anderen Seite herauskäme, würde man in einer anderen, schöneren Welt sein. 

Eine ähnlich kindliche Vorstellung entstand durch eine Sackgasse, bei der ich bei den Spaziergängen mit meinen Eltern manchmal vorbeikam. Die Tatsache, dass wir hier nie hineingingen, machte sie verdächtig, und als ich mal danach fragte und eine Erklärung bekam, hatte ich die Vorstellung, dass dort das Ende der Welt wäre, und dass man schon deswegen da besser nicht hin ging. Diese Spaziergänge fanden oft am Sonntag Nachmittag statt, manchmal waren sie entspannend und wir entdeckten Blumen in den Gärten, manchmal waren sie nervend, weil mein Vater wollte, dass ich alle Gassennamen in der Umgebung auswendig weiß und mich immer wieder prüfte. Ich konnte sie mir einfach nicht merken. Er fand es aber wichtig, weil es ja sein könnte, dass mich mal jemand, der nicht aus der Gegend ist, danach fragen könnte. Wie blamabel, wenn ich das dann nicht wüsste ....

Manchmal gingen wir auch in nahe gelegene Waldgebiete wandern. Ich lernte, wie die Pflanzen und Tiere hießen, denen wir begegneten, und ich lernte auf die Natur zu achten und nichts kaputt zu machen. Manchmal habe ich den Eindruck, meine Eltern mochten die Pflanzen und Tiere im Wald mehr als mich. Das Wesentliche war wohl, dass sie die Natur einfach so akzeptierten, wie sie war, denn die lässt sich nicht von ihnen erziehen. Was auf mich nicht zutraf. 

Als ich einer Anregung im Internet folgend "Spaziergänge in der Kindheit" machte, fand ich einige Erinnerungen wieder, an die ich viele Jahre nicht gedacht hatte. Dabei beginnt man z.B. mit Details der Einrichtung und "spaziert" dann immer weiter herum. So erinnerte ich mich zunächst an die Tapete im Kinderzimmer und die Kästen, wanderte durch das Stiegenhaus, um das Haus herum, erinnerte mich an meinen Schulweg, an die Anordnung der Klassenzimmer, u.s.w.  Interessanterweise kann ich mich bei keiner Schule erinnern, wie man in den Turnsaal kam. Auch sonst fehlen eine ganze Menge Details in meiner Erinnerung. Aber ich entdeckte die angstbesetzten Träume meiner Kindheit wieder, das Gefühl im Sommer, wenn ich draußen spielen durfte, das Vorzimmer der Praxis unserer Ärztin und dort ein Buch: Die Omama im Apfelbaum. Diese Entdeckung war eine richtige Sensation für mich! Dann aber wurden die Spaziergänge langweilig, ich fand nichts mehr Neues und ließ es wieder bleiben.

Generell möchte ich anmerken, dass ich es schrecklich finde, was meine Eltern in ihrer Kindheit durchmachen mussten. Mit meinem heutigem Wissen über psychologische Zusammenhänge ist ihr späteres Verhalten nachvollziehbar und verständlich. Ich möchte daher auch nicht Schuldzuweisungen und Vorwürfe verteilen. Ich sehe allerdings auch, wie ihr Verhalten auf mich gewirkt hat, welche Folgen es für mich hatte, unmittelbar, im späteren Leben und jetzt noch immer.  

 

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